ZEIT ZUM SPÜREN
Wie wunderbar entspannend es doch immer wieder ist, wenn man sich einfach mal Zeit nimmt – Zeit, in sich zu spüren – Zeit, sich ganz intensiv mit sich selbst zu beschäftigen.
Manchmal muss ich mich wirklich zwingen, mir und euch diese Zeit zu lassen. Wenn ich dann aber sehe, wie jeder einzelne von euch nach und nach lockerer und offener wird, sich einlässt auf die Entspannung und anfängt zu strahlen, dann weiß ich, dass es genau diese Zeit braucht!
Zeit zum Spüren ist ein Luxus, den wir uns gönnen sollten!
Die Arbeit an der Stimme ist sehr gut dafür geeignet. Denn die Stimme kannst du nicht anfassen, die musst du erspüren. Du kannst auch meist nicht sehen, welchen Muskel du bewegen oder entspannen sollst. Beim Klavier schreibst du dir den Fingersatz in die Noten und wenn du möchtest, kannst du dir genau anschauen, was deine Finger auf den Tasten machen. Beim Gesang geht das eher weniger. Das ist die Crux an der Sache.
Jede Crux kann man aber auch zum Vorteil machen: Wenn wir wirklich lernen wollen, frei zu singen, müssen wir in uns gehen – uns mit uns selbst beschäftigen. Die Arbeit an Körper, Geist und Seele tut nicht nur dem Singen gut, sondern kann uns als Menschen im Ganzen verändern:
Unsere Körperhaltung verändert sich. Wir sind weniger verspannt oder unterspannt. Wir können freier auf unser Gegenüber reagieren und wirken.
Die Ausstrahlung und Präsenz verändert sich. Wir werden ganz anders wahrgenommen, gesehen und gehört.
Natürlich verändert sich unsere Stimme. Sie wird belastbarer, kräftiger und aufregende Situationen können wir stimmlich viel besser meistern. Sie wird zu einem souveränen und befreiendem Instrument – zu unserer Visitenkarte.
Auch innerlich verändert sich viel. Zahlreiche Studien belegen, dass das Singen gesund macht. Unsere Atmung, die Verdauung, die Beweglichkeit, unsere Konzentrationsfähigkeit und mit alledem unser Selbstbewusstsein werden positiv durch die Arbeit an der Stimme beeinflusst.
Ich bin sehr glücklich und dankbar, im “Gruppenflow” gemeinsam mit euch bewusst Zeit mit dem Erspüren zu verbringen. Dieses intensive Innehalten und Bewusstmachen ist ein Schatz, den ich gern mit vielen Menschen teile.
In diesem Sinne möchte ich dich ermuntern: Bleib dran! Halte inne! Spür in dich, erforsche deine Gewohnheiten, deine Muster, dein Verhalten. Experimentiere mit neuen, ungewohnten Bewegungen und Abläufen.
Beobachte in verschiedensten Situationen im Alltag deinen Atem, deine Zunge, deinen Kiefer. Spüre die unbewussten “Hilfsspannnungen” und Stressmuster auf und lass los!
Viel Spaß beim Zeit Nehmen!